Freitag, 9. Januar 2015

Ferien / gesprochene Sprache

Seit dem 1. Januar bin ich nun hier im schönen Goms. Heute ist der erste trübe Tag, so richtig ein Tag zum Ausruhen. Schnee und Regen wechseln sich ab.

Es tut mir gut, einige Zeit weg vom Alltag. Wir hatten einige tolle Tage mit viel Sonne und blauem Himmel. Ich war sogar 2 x auf den Skating-Skis. Es geht nicht mehr, wie letzten Winter, langsamer, bedächtiger wegen der Atmung, die mir Mühe macht. Ich hab es jedoch genossen, über die Loipe zu gleiten, dieses Gefühl, fast zu fliegen, vor allem bei der harten Unterlage. Gestern beim Spazieren gabs wunderschöne Schneekristall-Skulpturen entlang der Rotte. Die Natur bringt mich immer wieder ins Staunen. Ich freue mich, dass ich mich noch in der Winterlandschaft bewegen kann.

Dass ich nicht mehr verständlich sprechen kann, ist für mich je länger je mehr eine grosse Einschränkung und zeigt sich jetzt während der Ferien so richtig. Gerade jetzt in den Ferien hätten wir die Zeit zum Austauschen, Plaudern, den Alltag zu besprechen, Dinge, die geregelt werden müssen, die für mich wichtig werden in nächster Zeit. Die Elektronik ist eben nur Unterstützung und kein Ersatz. Und ich habe auch nicht immer und überall eines meiner mobilen Teile mit SprachApp bei mir.

Ich fühle mich vermehrt auch ausserhalb, nicht dazugehörig. Wenn ich hier im Haus Nachbarn antreffe, kann ich grad noch grüssen, mehr nicht. Da fühle ich mich wirklich ohnmächtig. Vorgestern habe ich auf der Loipe zufälligerweise einen früheren Arbeitskollegen getroffen. Ich musste Peter rufen, um dem Kollegen zu sagen, dass ich nicht mehr sprechen kann. Eine sehr schwierige Situation für mich.

Auch die Abhängigkeit macht mir sehr zu schaffen. Ich habe doch mein Leben lang alles für mich selbst organisiert und geregelt und auch den grösseren Teil für die Familie, da mir dies besser lag als Peter.

Ich komme mir manchmal vor wie ein Dampfkochtopf vor dem Explodieren. Ein riesiger Stau und Druck von Wörtern, Sätzen und Gefühlen.

Der Stellenwert der gesprochenen Sprache in unseren Beziehungen in unserem Zusammenleben wird mir erst jetzt so richtig bewusst, wo ich sie nicht mehr zur Verfügung habe.








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